Bedarf, Ziel und Zweck
Was kann in Politik und Praxis getan werden, um sicherzustellen, dass Akteure aus Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und Umweltschutz zusammenarbeiten, um die nachhaltige Nutzung von Wasser und Land zu fördern? Ziel des Projekts war es, den Wandel der Nachhaltigkeit durch Erkenntnisse, Ansätze und Empfehlungen zu diesem Thema zu unterstützen. Im Rahmen von NEXUS FLUSSGEBIETE wollen wir die Herausforderungen im Umgang mit Wasser, Natur und Land in ihren lokalen Kontexten verstehen und angehen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Handlungswissen und sozialem Lernen für Nachhaltigkeit in der Wasser- und Landbewirtschaftung in Luxemburg.
Das Projekt wurde von der Universität Luxemburg und dem Ministerium für Umwelt, Klima und nachhaltige Entwicklung kofinanziert .
Forschung und Projektaktivitäten
In unserer Forschung analysieren wir, wie sich die Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung auf lokaler Ebene manifestieren, in welche systemischen Zusammenhänge sie eingebettet sind und wie sie von den Beteiligten bewertet und angegangen werden. Zu diesem Zweck haben wir eine Reihe von Interviews und Workshops mit einem breiten Spektrum von Akteuren aus verschiedenen Organisationen durchgeführt: Flusspartnerschaften, Kommunen und Zweckverbände ("Syndikate"), Landwirtschaft und Wirtschaft, nationale Verwaltungen und Politik, Beratungsdienste und Umweltorganisationen.
Partizipativ entwickelte Handlungsfelder und Empfehlungen für Politik und Praxis ermutigen die Akteur*innen, Transformationsprozesse aktiv zu gestalten.
Methoden
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit Akteur*innen der Flusspartnerschaften Syr und Obersauer und anderen Mitgliedern der NEXUS-Gruppe durchgeführt. Die qualitative Forschung basierte auf Interviews, Beobachtungen, Dokumenten und Workshops in den Flusseinzugsgebieten, in denen die Teilnehmende systematisch lokale Herausforderungen und Handlungsfelder erkundeten.
Anhand von Fallstudien wurden die Governance-Prozesse zur Verbesserung der Wasserqualität in den Flusseinzugsgebieten der Syr und der Oberen Sauer im Einklang mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie (2000) analysiert.
Zusammenarbeit mit lokalen Flusspartnerschaften:
Wir arbeiten eng mit zwei der fünf Flusspartnerschaften in Luxemburg zusammen: Im Osten mit der Syr River Partnership und im Norden mit dem Obersauer Wasservertrag. Diese Partnerschaften koordinieren die Gewässerschutzmaßnahmen in ihren Gemeinden und haben die Aufgabe, alle öffentlichen und privaten Akteure, die im Wasser- und Naturschutz tätig sind, zu sensibilisieren und zu vernetzen sowie die Bürger vor Ort einzubeziehen.
Die beiden Flusseinzugsgebiete sind sehr unterschiedlich. Die Syr in der Nähe von Luxemburg-Stadt ist relativ dicht besiedelt und weist ein hohes Verkehrsaufkommen auf, während die Obersauer, die sich bis nach Belgien erstreckt, nur dünn besiedelt ist. Der Obersauerstausee ist die wichtigste nationale Trinkwasserquelle Luxemburgs, die für die wachsende Bevölkerung des Landes unerlässlich ist. Gleichzeitig beherbergt die Region zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe, produziert Wasserkraft und beherbergt den Naturpark Obersauer, ein beliebtes Freizeitgebiet. Die Gemeinden im Einzugsgebiet der Syr werden größtenteils mit Trinkwasser aus dem Stausee versorgt, viele arbeiten jedoch daran, ihre eigenen lokalen Wasserquellen zu erschließen.
Gemeinsam ist den Flusspartnerschaften und ihren Mitgliedern, dass sie in verschiedenen Bereichen vor Herausforderungen stehen: vom Schutz der Gewässer, Quellen und der Natur über das Management der Trinkwasserversorgung und Abwasserbehandlung bis hin zum Siedlungsbau und dem Umgang mit Wasserverbrauch und -verschmutzung in Landwirtschaft, Wirtschaft und Haushalten.
Inhalt & Ergebnisse
Die Fallstudien zeigen, wie soziales Lernen und Handlungswissen zwischen verschiedenen Akteur*innen entstehen kann, wenn sie sich organisieren, gemeinsam experimentieren und Wissen schaffen, das auf ihre Ziele und Kontexte zugeschnitten ist. Im luxemburgischen Wasser- und Bodensystem gibt es jedoch zahlreiche Hindernisse für Maßnahmen.
Politik und Praxis können jedoch kooperatives Handeln in vielerlei Hinsicht unterstützen, u. a. durch koordinierte und flexible Verwaltungsverfahren für Projekte (z. B. durch One-Stop-Shops) und durch die Stärkung zwischengeschalteter Organisationen und Räume für Experimente zwischen verschiedenen Organisationen und Berufsgruppen.