Überblick
Das Projekt "SCHOOL FUTURES" basiert auf der Idee, dass wir die Zukunft nicht passiv hinnehmen müssen, sondern dass wir sie bis zu einem gewissen Grad beeinflussen und selbst in die Hand nehmen können. Aber wie? Durch konkrete Veränderungen des Lehrens, Lernens und der Lernumgebung werden neue Ansätze für eine nachhaltige Schulentwicklung erforscht und, wo möglich, in Zusammenarbeit mit drei Schulen umgesetzt.
Und warum? Unsere Motivation
Das 2016 von der Universität Luxemburg in Zusammenarbeit mit drei Schulen und dem Service de Coordination de la Recherche et de l'Innovation Pédagogiques et Technologiques (SCRIPT) initiierte Projekt soll zeigen, wie sich Lehren und Lernen weiterentwickeln müssen, um künftige Generationen auf kommende Herausforderungen vorzubereiten. Dies geschieht durch die partizipative Erarbeitung von Zukunftsvisionen und konkreten Schulprojekten in drei verschiedenen Schulen. Bei den beteiligten Schulen handelt es sich um das klassische Lycée "Athenée", die katholische öffentliche Schule "Fieldgen" und das Lycée Technique d'Esch. Wichtige Kompetenzen wie zukunftsorientiertes, vernetztes Denken und interdisziplinäre Zusammenarbeit in unterschiedlichen Gruppen werden im Rahmen des Projekts gefördert.
Teilnahme
Eingeladen sind Schulleiter*innen, Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern - alle, die direkt oder indirekt an Lern- und Lehrprozessen beteiligt sind und das luxemburgische Bildungssystem mitgestalten wollen. Die Teilnahme ist nicht auf Interviews und Workshops beschränkt; jede*r kann zur Entwicklung und Umsetzung neuer Lern- und Lehrmethoden beitragen, die vernetztes und zukunftsorientiertes Denken fördern. So können die Teilnehme*rinnen beispielsweise mit Kunst, Theater oder Videos unterschiedliche Zukunftsvorstellungen greifbar machen oder neue fächerübergreifende Schulprojekte entwickeln. Konkrete Ideen, neue Lernformen und Lehrmethoden werden nicht nur gesammelt, sondern auch umgesetzt. Bedenken oder Einschränkungen, die bei der Umsetzung auftreten, wie z.B. Bewertungsschemata von Schüler*innen und Schulen, die dem neuen Ansatz entgegenstehen, werden dokumentiert und mit den Entscheidungsträgern diskutiert.
Welten im Wandel - Die Zukunft ist ungewiss.
Das Projekt SCHOOL FUTURES bietet ein Portal - ein Tor zur Zukunft -, das uns hilft, die verschiedenen Kräfte zu verstehen, die unsere Welt formen, und uns mit ihren möglichen Auswirkungen auf die Welten von morgen vertraut zu machen. Durch die Arbeit mit plausiblen, aber grundlegend unterschiedlichen Zukunftsszenarien bieten der Projektansatz und die daraus entwickelten Materialien eine Diskussionsgrundlage, die eine zukunftsorientierte Neuausrichtung des Lernens unterstützt.
Zielsetzung
Das Projekt zielt darauf ab, die Teilnehmer*innen zu befähigen, die Zukunft effektiver mitzugestalten. Das Lernen durch die Erstellung und Bewertung von Zukunftsvisionen basiert auf einem partizipativen Prozess (Abbildung 1), der bessere Einblicke in folgende Bereiche bietet
(i) Unterschiedliche Weltanschauungen und die Zusammenhänge zwischen technologischen, kulturellen und sozialen Veränderungen in Gegenwart und Zukunft;
(ii) Unterschiedliche Meinungen und Werte, die mit verschiedenen Entwicklungen verbunden sind; und
(iii) mögliche Maßnahmen und ihre gesellschaftliche Akzeptanz (Abbildung 1).
Die von den drei Schulen entwickelten Ideen, Ansätze und Prozesse können mittelfristig in den Alltag anderer Schulen in Luxemburg übernommen, angepasst und integriert werden. Die Arbeit dieser drei Schulen kann dazu beitragen, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche und nachhaltige Schulentwicklung zu schaffen und das gesamte Bildungssystem weiterzuentwickeln. Das Projekt will eine neue Kultur des vernetzten, zukunftsorientierten Denkens, der Kreativität und der Autonomie in den Schulen fördern. Es zielt darauf ab, Entwicklungspfade zu schaffen, die zur Verwirklichung einer Vision führen - einer Vision des Lehrens und Lernens, die die starken Wechselwirkungen zwischen Kultur, Werten, Wirtschaft, Technologie, sozialem Verhalten, Lebensqualität und der wahrgenommenen Umwelt stärker berücksichtigt. Derzeit werden diese Faktoren in den Schulen oft zu wenig berücksichtigt, und die Lehrkräfte haben Mühe, unter den bestehenden strukturellen Bedingungen vernetzt zu arbeiten. Als zentraler Bestandteil des Bildungssystems spielt die Schule eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des individuellen Beitrags zur Zukunftsgestaltung.
Während des Projekts setzt sich jede Schule ihre eigenen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung und entwickelt mögliche Lösungen. Die Athénée prüft zum Beispiel die Reform der Division Supérieure: Wie könnten die neuen Möglichkeiten der inhaltlichen Gestaltung und Ausrichtung der bestehenden fachspezifischen Aufteilung in Sektionen, die den Schüler*innen die konkreten Lerninhalte vorgeben, genutzt werden, um den Schüler*innen mehr Flexibilität und Wahlmöglichkeiten zu bieten? Ist dies wirklich wünschenswert und machbar? Inzwischen entwickelt und plant Fieldgen die Umsetzung einer schulübergreifenden, kohärenten Nachhaltigkeitsstrategie.
Das Lycée Technique d'Esch erforscht neue Lehr- und Lernmöglichkeiten, die die digitalen Technologien bieten, insbesondere wie Klassen, die hauptsächlich iPads verwenden, so organisiert werden können, dass die Schüler Unterrichtsinhalte und -materialien mitgestalten können.
Was sind die Vorteile der Schaffung von Bildern der Zukunft?
Nachhaltigkeit verdeutlicht nicht nur die Verflechtung lokaler und globaler Ereignisse, sondern auch die Zusammenhänge zwischen heutigem Handeln und zukünftigen Gegebenheiten. Ideen über die "Zukunft" lösen oft Diskussionen darüber aus, was sich in der Gegenwart ändern muss (Abbildung 2). Ein gemeinsamer Blick in die Zukunft hilft, Handlungsmöglichkeiten und -beschränkungen klarer zu erkennen und aus verschiedenen Perspektiven zu diskutieren. Zu diesem Zweck gibt es verschiedene Methoden (z. B. Szenarien, Visionen und Prognosen), die jeweils eine andere Funktion erfüllen. Szenarien erforschen, welche Zukunftsbilder sich unter bestimmten Bedingungen verwirklichen könnten, und stellen sehr unterschiedliche mögliche Zukunftswelten dar, um Risiken, Überraschungen, Ungewissheiten und Wissenslücken aufzuzeigen. Diese Methode wird oft mit vernetztem Denken in Verbindung gebracht. Im Gegensatz dazu bietet eine Vision eine wünschenswerte, richtungsweisende Zukunft. Beide Methoden ergänzen sich gegenseitig. Die gemeinsame Erarbeitung und Bewertung von Zukunftsbildern hilft uns, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen und verschiedene Arten von Fachwissen über Gesellschaft, Wirtschaft, Natur und Technologie zu integrieren.
Das Projekt bietet die Möglichkeit, partizipative Prozesse mit wissenschaftlicher Unterstützung zu initiieren. Methoden zur Erstellung und Bewertung von Zukunftsbildern helfen, zwischen Kräften des Wandels, die wir potenziell beeinflussen können, und solchen, die sich unserer Kontrolle entziehen, zu unterscheiden (Abbildung 3). Kräfte, auf die wir wenig oder gar keinen Einfluss haben, müssen besser bewertet werden, während diejenigen, die wir möglicherweise beeinflussen können - insbesondere durch die Zusammenarbeit mit Interessengruppen in Bildung, Politik und Wirtschaft - im Mittelpunkt des Handelns stehen (Abbildung 3).
Lernen, um die Zukunft mitzugestalten
Als Teil der Bildungslandschaft hat die Schule einen entscheidenden Einfluss darauf, wie die Gesellschaft und der Einzelne zur Gestaltung der Zukunft beitragen können. Neben der Vermittlung von Wissen ist die Förderung einer lebenslangen Lern- und Handlungsbereitschaft entscheidend. Doch vermitteln die Schulen in Luxemburg heute wirklich die Fähigkeiten und das Wissen, das die Schüler*innen befähigt, in Zukunft ein selbstbestimmtes und verantwortungsvolles Alltags- und Arbeitsleben zu gestalten? Den Schulsystemen wird oft vorgeworfen, dass sie sich nur langsam an den gesellschaftlichen Wandel anpassen.