Was ist Nachhaltigkeitswissenschaft?
Die Nachhaltigkeitswissenschaft ist ein aufstrebendes Forschungsgebiet, das aktiv nach verbesserten Möglichkeiten sucht, die Sozial- und Naturwissenschaften zusammen mit der Technologie zu nutzen, um einen Übergang zur Nachhaltigkeit zu unterstützen. Dieser transdisziplinäre Bereich verwendet einen Systemansatz, um ein besseres Verständnis der dynamischen Wechselwirkungen zwischen Natur und Gesellschaft zu erlangen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Viele Wissenschaftler*innen argumentieren, dass für einen effektiven Übergang die Forschung in Zusammenarbeit mit der Praxis produziert werden muss. Zu den zentralen Forschungsfragen gehören:
- "Wie können die heutigen, relativ unabhängigen Aktivitäten von Forschung, Planung, Beobachtung, Bewertung und Entscheidungsunterstützung besser in Systeme für adaptives Management und soziales Lernen integriert werden?" und;
- "Wie kann die Zukunft auf kreative, rigorose und politikrelevante Weise erforscht werden, die den normativen Charakter der Nachhaltigkeit widerspiegelt und verschiedene Perspektiven einbezieht?"
Dieser Ansatz stützt sich auf problemlösende und kritische Forschungsperspektiven und erkennt Komplexität, Kontingenz, Widersprüche und Unwissenheit an. Ein Schlüsselaspekt dieser transformativen wissenschaftlichen Untersuchung ist das Überdenken der Art und Weise, wie neues handlungsfähiges Wissen durch kollaborative Prozesse unter Beteiligung von Privatunternehmen, Regierungen und der organisierten Zivilgesellschaft geschaffen wird. Der Aufbau von Kapazitäten für eine transformative Nachhaltigkeitswissenschaft wurde in Luxemburg bisher weitgehend vernachlässigt, obwohl sie eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der gesellschaftlichen Bewältigungsmechanismen angesichts des sich beschleunigenden globalen Wandels spielt.
Erfahren Sie mehr über Nachhaltigkeitswissenschaft in diesem englischsprachigen Erklärvideo von Ariane König, der Entwicklerin und Hauptdozentin des Zertifikats.
Inhalt
Dieses transdisziplinäre Studienprogramm bietet Werkzeuge für soziales Lernen, um die kollektive Intelligenz von Interessengruppen und Expert*innen zu nutzen. Zu den behandelten Themen gehören Energie, Wasser und Nahrungsmittelproduktion, Abfall und Recycling sowie nachhaltiges Wohnen und Verkehr auf lokaler, nationaler und globaler Ebene.
Die Kurse bieten einen Überblick über die neuesten Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis über den globalen Wandel und transformatives Lernen für Nachhaltigkeit.
Auf diese Weise können komplexe Kausalketten und Interdependenzen verstanden und analysiert werden. Gleichzeitig bietet das vielfältige Referententeam Einblicke in eine Vielzahl von Berufsfeldern, die nachhaltige Transformation und soziale Innovation fördern und umsetzen. Durch die Vermittlung von Praxiswissen werden die Zertifikatsteilnehmenden an Probleme und Lösungen herangeführt und können so praktische Erfahrungen sammeln.
Gemeinsam diskutieren wir Fragen wie:
- Wie funktioniert Transformationsforschung und was können wir von ihr lernen?
- Wie können Gesellschaften an einer nachhaltigen Transformation beteiligt werden?
- Wie werden Klimadaten erfasst und kommuniziert?
- Wie funktionieren Ressourcensysteme und wie können sie verbessert werden?
- Vor welchen Problemen und Lösungen stehen wir inmitten einer Klimakrise?
Zielpublikum
Das Zertifikat richtet sich an Berufstätige aller Fachrichtungen und Studierende aller Studiengänge (Bachelor, Master oder PhD). Es bietet die unmittelbare Erfahrung, sich in einer sehr vielfältigen sozialen Lerngruppe zu engagieren und Projekte mitzugestalten. Erfahrungsbasierte Lernmöglichkeiten, einschließlich Peer-Group-Projekten zu Schlüsselthemen in Luxemburg, ermöglichen es den Teilnehmenden, fundiertere und reflektiertere Entscheidungen zu treffen, um effektiv zu handeln.
Das Programm ist so konzipiert, dass es mit einer Vollzeitbeschäftigung oder einem Studium vereinbar ist. Die Studierenden haben die Wahl: Sie können sich einschreiben, um das Zertifikat als zweite Qualifikation neben ihrem Hauptstudium an der Universität zu erwerben, oder sie können einzelne Kurse als Wahlfächer belegen, die auf ihren Hauptabschluss angerechnet werden.
Dies gilt auch für alle Studierenden der Universität der Großregion.
Lernziele
Die Teilnehmenden werden die folgenden Kompetenzen entwickeln:
- Anwendung des Systemdenkens, um die Komplexität von Gesellschaft und Umwelt und deren Wechselwirkungen zu verstehen.
- Respektieren von widersprüchlichen Ansichten verschiedener Expert*innen und Interessengruppen zu einem Thema, die sich aus unterschiedlichen Erfahrungen, Werten und Weltanschauungen ergeben.
- Erkennen und Einordnen von Unsicherheiten und Spannungen, die sich aus der Kluft zwischen lokalen und globalen Perspektiven und Forschungsmethoden ergeben.
- Entwicklung eines Verhandlungsgeschicks: Respekt, Zuhören, Kompromissbereitschaft und Vernetzung, um für beide Seiten akzeptable Lösungen für komplexe Probleme zu finden ("Win-Win-Lösungen").
- Entwicklung von Citizen Science-Ansätzen und -Techniken, um den sozialen und wissenschaftlichen Fokus der beiden Kursphasen kreativ zu integrieren.
- Verstehen alternativer Formen der sozialen Organisation und des Unternehmertums, um ein nachhaltiges wirtschaftliches Austauschsystem zu erreichen.
- Wissenschaft und Lehrende produktiv in soziale Lernprozesse mit verschiedenen Gruppen von Interessenvertreter*innen einbinden, um konzertierte Aktionen zu lokalen Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen durchzuführen.
Weitere Eckdaten und Voraussetzungen
Klicken Sie hier, um sich anzumelden. Für die Teilnahme am Zertifikat müssen sich Interessierte anmelden und eine Gebühr von 200 € pro Semester entrichten. Das Zertifikat kann innerhalb von zwei Semestern absolviert werden, eine längere Einschreibung von bis zu sechs Semestern ist jedoch möglich. Die Bewerbungsfrist läuft von April bis September jeden Jahres. Die genauen Termine finden Sie unter dem obigen Link. Sollten Sie die Bewerbungsfrist verpassen, wenden Sie sich bitte an uns. Ein Einstieg während des Semesters ist nicht möglich.
Um das Zertifikat abzuschließen, müssen Sie vier Kurse besuchen und insgesamt 20 ECTS erreichen.
Die Unterrichtssprache ist Englisch, und alle schriftlichen Arbeiten müssen auf Englisch verfasst werden.
Die Kurse finden jeweils einmal pro Woche von ca. 17:00 bis 20:30 Uhr statt, Exkursionen am Samstag sind möglich. Wenn Sie das Zertifikat innerhalb von zwei Semestern abschließen möchten, haben Sie im ersten Semester 2 solcher Termine pro Woche sowie einige Samstagsveranstaltungen; Ihr zweiteres Semester kann ebenso gestaltet werden, oder, wenn sie das Peer Group Project wählen, sind dieser Stundenaufwand eigens zu organisieren.