Überblick

Um die politischen Ziele der EU zu erfüllen, hat sich Luxemburg verpflichtet, bis 2020 11 % seiner Energie aus erneuerbaren Quellen ins Netz einzuspeisen. Um dieses Ziel zu erreichen, konzentriert sich Luxemburg auf die Förderung dezentraler Initiativen zur Erzeugung grüner Energie und die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften. Ist dies die richtige Strategie? Können Bürgerenergiegenossenschaften eine wichtige Rolle bei der Energiewende in Luxemburg spielen?

Diese Fragen wurden von einer der ersten Preer-Gruppen des Certificate for gestellt. Die von dieser Gruppe durchgeführte Forschungsarbeit war von sehr hohem Niveau und wurde durch die Veröffentlichung eines Kapitels in dem Buch "Sustainability Science, Key Issues", herausgegeben von Ariane König und Jerome im Jahr 2018, anerkannt:

Kapitel 13 Democratizing renewable energy production: Eine luxemburgische Perspektive. Von Kristina Hondrila, Simon Norcross, Paulina Golinska-Dawson, Vladimir Broz, Aydeli Rios, Jules Muller.

Nachhaltigkeit Wissenschaft: Key Issues ist ein umfassendes Lehrbuch für Studierende, Postgraduierte und Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen aller Fachrichtungen, die sich mit der Theorie und Praxis der Nachhaltigkeitswissenschaft beschäftigen. Jedes Kapitel nimmt einen kritischen und reflektierenden Standpunkt zu einem Schlüsselthema oder einer Methode der Nachhaltigkeitswissenschaft ein. Die Autor*innen bieten Perspektiven aus verschiedenen Disziplinen wie Physik, Wissenschaftsphilosophie, Agronomie, Geographie und Lernwissenschaften.

Dieses Buch vermittelt den Lesenden ein besseres Verständnis dafür, wie man kollaborative Prozesse zur Umgestaltung der Wechselwirkungen zwischen Mensch, Umwelt und Technologie aktiv gestalten, sich an ihnen beteiligen und sie anleiten kann, während man gleichzeitig Komplexität, Kontingenz, Ungewissheit und Widersprüche berücksichtigt, die sich aus unterschiedlichen Werten und Weltanschauungen ergeben. Lesende dieses Buches erhalten somit eine Anleitung, wie er in seinem eigenen Kontext ähnliche Initiativen oder Kurse ins Leben rufen und/oder durchführen kann.

Wissenschaft der Nachhaltigkeit: Key Issues ist das ideale Buch für Studierende und Forschenden, die sich mit problem- und projektorientiertem Lernen in der Nachhaltigkeitswissenschaft beschäftigen.

Verschaffen Sie sich einen Überblick über das Kapitel, indem Sie die Zusammenfassung lesen:

Nachhaltige Entwicklung erfordert neue Formen der sozialen Organisation und Innovation, die zu einem umfassenderen systemischen Wandel führen. Dieses Kapitel wendet die Mehrebenenperspektive der niederländischen Theorie des soziotechnischen Übergangs (Verbong und Geels) auf zwei Genossenschaften für erneuerbare Energien in Luxemburg an, in denen Bürger*innen, lokale politische Entscheidungstragende und zivilgesellschaftliche Gruppen ein soziales Geschäftsmodell eingeführt haben, bei dem sie gemeinsam Solarstrom produzieren und verkaufen. Indem die Fallstudien mit den Definitionen von "Bürgerenergie" und sozialem Unternehmenstum in Beziehung gesetzt werden, stellt das Kapitel die Genossenschaften als erfolgreiche Modelle der Energiedemokratisierung und sozialen Innovation vor, wenn auch als "Nischenexperimentierende", die darauf angewiesen sind, ihren Strom zu garantierten Einspeisetarifen an größere Anbieter*innen zu verkaufen.

Um die Erzeugung erneuerbarer Energien durch die Bürger*innen zu steigern, wird in diesem Kapitel das kollektive Prosumentenmodell vorgeschlagen. Bei diesem Modell produziert eine Gruppe von Menschen (z. B. in Form einer Genossenschaft), die in demselben Gebäude oder Wohnkomplex leben, nicht nur Strom aus ihren eigenen erneuerbaren Energiequellen (z. B. Photovoltaik-Dachanlagen), sondern nutzt ihn auch selbst. Die folgenden Aspekte stellen einige der Vorteile dieses Modells dar:

- Es hebt die traditionelle Trennung zwischen (aktiven) Energieerzeuger*innen und (passiven) Verbraucher*innen auf und eröffnet neue (soziale) Geschäftsmöglichkeiten (Empowerment und Selbstorganisation).

- Es fördert eine Reduzierung des Energieverbrauchs (Suffizienz) oder neue Energieverbrauchsmuster.

- Es könnte auf eine große Anzahl von Mehrfamilienhäusern mit Mieter*innen angewandt werden (soziale Inklusion) und so zu einem Trend beitragen, bei dem eine große Anzahl von Gebäuden zu Mikrokraftwerken wird (Paradigmenwechsel).

Anhand von zwei wegweisenden Beispielen aus Deutschland wird aufgezeigt, dass Prosumerismus den Genossenschaften ein alternatives Erlösmodell für eine Zukunft bieten könnte, in der ausreichend hohe Einspeisevergütungen auslaufen werden. Das Kapitel schließt mit Empfehlungen zu politischen Maßnahmen, die zur Unterstützung eines solchen echten Wandels erforderlich wären.

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Demokratisierung der erneuerbaren Energien


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