Nexus Futures

Die Zukunft ist offen!

Der zunehmend schnelle Wandel in Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft erschwert Prognosen und Modellierungen. Grundlegende natürliche Ressourcen wie Wasser und Land werden durch Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum immer stärker beansprucht, besonders im kleinen und schnell wachsenden Land Luxemburg. Einige zukünftige Veränderungen bleiben relativ vorhersehbar, andere hingegen sind ungewiss. Doch eines ist sicher: Viele zukünftige Auswirkungen des globalen Wandels können durch menschliches Tun und Lassen im Guten wie im Schlechten beeinflusst werden. Der Bedarf an neuen Methoden zur Entscheidungsfindung angesichts solch komplexer Zusammenhänge ist klar.

Durch das Projekt NEXUS FUTURES gestalten wir einen partizipativen Prozess mit ganz diversen Akteuren und Teilnehmern*innen, um so die Möglichkeit zu schaffen, die Zukunft bewusster und noch aktiver mitzugestalten und neue Ansätze zum nachhaltigen Umgang mit Wasser und Boden zu erarbeiten. Es wird partizipativ erörtert, welche konkreten Veränderungen sowohl in der Wasser- und Landwirtschaft, also auch in der Politik, in Unternehmen, und in Privathaushalten zu erzielen sind. Wir entwickeln Methoden für ein zukunftsorientiertes, vernetztes Denken, um Veränderungen im komplexen Wassersystem und Wechselwirkungen zwischen den ökologischen, sozialen und technologischen Bereichen des Systems aus ganz verschiedenen Perspektiven zu betrachten.

Das NEXUS FUTURES Projekt setzt die Methode der Systembetrachtung und der Erstellung von Szenarien ein. Beide Methoden stellen weit verbreitete Vorstellungen von Wirkung und Ursache in Frage und bieten damit die Chance, alte Probleme in einem neuen Licht zu betrachten und bewusste Entscheidungen in Anbetracht eines komplexeren Wirkungsgeflechts zu treffen. Szenarien und Systembetrachtungen sind nicht der einzig sinnvolle Weg. Sie versprechen aber, Kräfte des Wandels und vorhandene Einflussbereiche zu erkennen und zeigen manchmal unerwartete Möglichkeiten auf. Die Methoden werden in der Politik und Praxis in Luxemburg noch nicht sehr weitläufig eingesetzt.

Dieses Projekt ist ein erstes Beispiel transformativer Wissenschaft in Luxemburg. Transformative Wissenschaft bettet transdisziplinäre Forschung in die Praxis ein, mit dem Ziel, neue Impulse zu setzten, um gemeinsam soziale Praktiken, bestehende Systeme und unsere Sichtweise auf den Umgang mit natürlichen Ressourcen zukunftsfähig zu verändern.

Ein Video über das NEXUS FUTURES Projekt wurde von Transforamtionsforschern der Universität Louvain erstellt.

Entscheidungen, die unseren nachhaltigen Umgang mit Wasser und Boden im Land Luxemburg betreffen, sind komplex und miteinander und anderen Politikbereichen vernetzt. Ähnlich wie bei Fragen über Renten und Infrastruktur wirken Entscheidungen langfristig, unvorhersehbare Wirkungen können gewünschte Entwicklungen beeinträchtigen. Bei der strategischen Zukunftsforschung geht es um einen Prozess, bei dem ein offener Blick auf mögliche Zukunftsentwicklungen gerichtet wird. Verschiedene Zukunftsbilder, insbesondere in Form von Szenarien-Sets, bieten die Möglichkeit, Handlungsoptionen und Ihre möglichen Konsequenzen unter ganz verschiedenen Umständen, besser verstehen zu lernen.  Die Arbeit mit Szenarien hilft, eigene Annahmen zu hinterfragen, alte Denkmuster, die vielleicht nicht mehr zu treffen, hinter sich zu lassen, und gemeinsam mit Akteuren aus verschiedenen Bereichen von Politik und Wirtschaft neue Handlungsmöglichkeiten in den Blick zu fassen.

Besonders in Luxemburg, das über die letzten 20 Jahre das größte Wachstum der Bevölkerung und der Pendlerzahlen in der EU aufweist, werden die biophysischen Grenzen des Wachstums in Bezug auf diese grundlegenden natürlichen Ressourcen, wie Wasser, Biodiversität und fruchtbare Böden immer klarer ersichtlich. Biodiversität in Oberflächen- und Grundwasser, sowie das meist nicht so offensichtlich behandelte Bodenleben regulieren Fruchtbarkeit und Wasserhaushalt mit. Selten jedoch wird systemisch erfasst, welche Zusammenhänge, Wechselwirkungen und Rückkoppelungen zwischen Entwicklungen und der Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft und Technologie bestehen, besonders in Bezug auf Wasser- und Bodenqualität. Ein hier relevantes Beispiel einer sich selbst-verstärkenden Rückkoppelungsschleife sind der wachsende Energie- und Kapitalbedarf zur Erstellung von Wasser und fruchtbarem Boden, als Konsequenz der Abnahme des natürlichen Regenerationspotentials durch menschliche Energie- und kapitalintensive Produktion und Landnutzung.

Transdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung

Wie können wir lernen das Lebenserhaltungssystem der Erde, das sich aus gesunden Wasser- und Bodensystemen und dem interdependenten Netz verschiedener Lebensformen zusammensetzt, besser zu schützen und zu regenerieren? Wie können wir in einem Zeitalter, in dem die verschiedenen menschlichen Einflüsse auf Umweltsysteme und -prozesse allgegenwärtig und auf lokaler und globaler Ebene miteinander verbunden sind, systemische Herausforderungen für solche regenerativen Maßnahmen überwinden?
Interview mit der Projektleiterin Dr. Ariane König, Universität Luxemburg
Das 21. Jahrhundert wird als große Umbruchphase in die Geschichte eingehen. Wie wird es gelingen, diese Herausforderung anzunehmen? Darüber spricht Gert Scobel mit seinen Gästen.

Ressourcen

Nexus Futures - Projekt Bericht

Abschlussbericht des fünfjährigen Nexus Futures Projekts von  2017 bis 2021, über alle Inhalte und Ergebnisse der drei Arbeitsstränge  Szenarien, Citizen Science und Flussgebiete:

Nexus Futures Projekt Bericht – Kurzfassung

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Nexus Futures Projekt Bericht – Gesamtfassung

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Projekt Sponsoren und Praxispartner

Projekt Governance

Das NEXUS FUTURES Projekt wird von einer transdisziplinären Governancestruktur unterstützt, bestehend aus einer Referenzgruppe und einem Wissenschaftlichem Beirat

Die Rolle der Projekt-Referenzgruppe mit 15 Beteiligten ist es sicher zu stellen, dass das Projekt praxisrelevant ist, indem die Gruppe partizipative Prozesse und Workshops mitgestaltet und eigene Anregungen einbringt.

Der wissenschaftliche Beirat sorgt dafür, dass das Projekt mit seinen Methoden, Theorien und Konzepten in die internationale Forschung eingebunden ist. Er unterstützt die Evaluierung des Projektes durch verschiedene Qualitätskriterien.

Das Projektteam koordiniert die Zusammenarbeit und Forschung mit den Akteuren, organisiert Veranstaltungen, gestaltet Methoden, wertet Ergebnisse aus und veröffentlicht diese.

Im Arbeitsstrang NEXUS FLUSSGEBIETE arbeitet das Team eng mit der Flusspartnerschaft Syr und Gewässervertrag Obersauer zusammen und im NEXUS CITIZEN SCIENCE mit dem University College London (UCL).

Das Projekt wurde durch das Ministerium für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur und die Universität Luxemburg über eine Dauer von 5 Jahren bis zum Jahr 2022 finanziert.

 

Was ist das und wie funktionier das?